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Oberallgäuer Wiesenmeisterschaft

Meisterliche Wiesen und Weiden im Oberallgäu

Bei der Abschlussfeier zur Oberallgäuer Wiesenmeisterschaft konnte die Jury mit Landrätin Indra Baier-Müller 25 Finalisten auszeichnen. 15 Preisträger erhielten den Gold-Preis der Sparkasse Allgäu

Die besonderen Leistungen der Land- und Alpwirtschaft für die Artenvielfalt zu würdigen – das haben sich das Projekt Allgäuer Alpvielfalt und die Biodiversitätsberatung des Landkreises Oberallgäu sowie das Alpinium (Zentrum Naturerlebnis Alpin) mit dem Gemeinschaftsprojekt „Oberallgäuer Wiesenmeisterschaft“ heuer zur Aufgabe gemacht. Gesucht wurden Wiesen und Weiden, die einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten und gleichzeitig gut in den landwirtschaftlichen Betrieb integriert sind. Bei der Abschlussfeier vergangenen Freitag wurde deutlich, dass im Oberallgäu vielfach die Welt noch in Ordnung ist. Die bäuerlichen Betriebe und Alpflächen werden mit viel Herzblut, Fleiß und Idealismus bewirtschaftet und so eine einzigartige Kulturlandschaft mit enormer Artenvielfalt erhalten.

Landrätin Indra Baier-Müller, die die Schirmherrschaft des Projektes übernommen hatte, machte deutlich, dass die Oberallgäuer Natur- und Kulturlandschaft durch die traditionelle Bewirtschaftung geprägt ist. An die Bäuerinnen und Bauern, Älplerinnen und Älpler gerichtet sagte sie: „Sie sind es, die die Wiesen und Weiden so erhalten wie sie sind: Wertvoll!“ Marina Gabler vom Alpinium und Fabian Höß vom Landratsamt Oberallgäu, die durch das Programm führten, zeigten auch anhand eines Filmbeitrags, wie bei der Flächenbewertung vorgegangen wurde. Nicht nur die Artenvielfalt wurde bewertet, sondern auch der landwirtschaftliche Nutzen und der Pflegeaufwand. Gefreut haben sie sich über die zahlreichen Bewerbungen – über 58 Betriebe mit 72 Flächen nahmen an der Wiesenmeisterschaft teil. „Die Bewertung der Flächen bereitete uns natürlich viel Arbeit, die Zusammenarbeit mit der Jury und die Gespräche mit den Teilnehmern machten aber auch viel Spaß“, so das Projektteam, dem auch Birgit Marzinzig und Franziska Kaulfuß vom Landratsamt angehören. In der Jury engagierten sich der Bayerische Bauernverband, der Alpwirtschaftliche Verein im Allgäu, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten, der Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten, der Naturpark Nagelfluhkette sowie die BUND Naturschutz Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu.

Was macht aber die Wiesen und Weiden im Oberallgäu so besonders? Die Vielzahl an Standortbedingungen im Allgäu zeigt sich oft schon innerhalb der einzelnen Flächen: trockene und feuchte, teilweise vermoorte Bereiche wechseln sich ab. Hinzu kommen unterschiedliche Expositionen und Ausgangsgesteine. Das alles bringt verschiedene Pflanzengesellschaften hervor, auf die sich wiederum unterschiedlichste Tierarten spezialisiert haben. Die angepasste Form der landwirtschaftlichen Nutzung verstärkt diese Vielfalt: Während Gülle oder Mist nur auf den Teilflächen landen, auf denen es sich „lohnt“, werden auch extensive Bereiche weiterhin gemäht oder beweidet und so dauerhaft offen gehalten. So konnten auf vielen Wiesen und Weiden im Wettbewerb häufig über 100 Pflanzenarten gezählt werden, von denen viele selten oder geschützt sind. Die Ermittlung der Finalisten und Preisträger gestaltete sich daher nicht ganz einfach. Das Rennen um die vordersten Plätze war oft sehr eng. Aus diesem Grund erhielt jeder Teilnehmer bei der Veranstaltung als Dankeschön einen eigens für die Wiesenmeisterschaft gestalteten Kalender mit stimmungsvollen Bildern von teilnehmenden Wiesen und Weiden.

Manfred Hegedüs, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Allgäu, überreichte jeweils den drei Preisträgern aus den fünf Kategorien die Goldpreise der Sparkasse. Bei der Oberallgäuer Wiesenmeisterschaft habe er erfahren, dass das Grünland im Allgäu sehr nachhaltig bewirtschaftet wird. Im Humusboden des Grünlands ließe sich mindestens so viel CO2 speichern wie im Wald. So leisten die Oberallgäuer Wiesen und Weiden auch einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel. „Man muss aber auch an die ökonomische Nachhaltigkeit der Oberallgäuer Landwirtschaft denken. Jeder Einzelne kann die nachhaltige Bewirtschaftung unterstützen, wenn er sich beim Einkauf für die qualitativ hochwertigen, regionalen Produkte entscheidet“, so Hegedüs.

 „Durch die Aufteilung in die Kategorien Alpweiden, Bergmähwiesen, Mähwiesen, Talweiden und Streuwiesen haben wir heuer eigentlich fünf Wiesenmeisterschaften ausgerichtet“, bemerkte Fabian Höß abschließend. Die positive Resonanz der Teilnehmenden motiviere Projektteam und Jury, zukünftig wieder eine Meisterschaft auszurichten. Noch haben sie nicht alle Schätze im Oberallgäu gesehen, da sind sich alle Beteiligten einig.

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