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Allgäuer Moorallianz

Allgäuer Moorallianz

Die Allgäuer Moorallianz im bayerischen Allgäu will die Kommunen, Landnutzer und Bürger über die Bedeutung der Allgäuer Moore informieren und den Moorschutz in den Köpfen verankern. Auf dieser Grundlage sollen die vielfältigen Funktionen der Moore durch einen integrierten Moorschutz erhalten, gefördert und wiederhergestellt werden.
Vorrangige Ziele:

  1. Sensibilisierung der Öffentlichkeit, damit "das Moos" als Teil der regionalen Identität des Allgäus erkannt wird und die internationale Verantwortung für den Erhalt dieser Landschaften von Bürgern und Entscheidungsträgern wahrgenommen wird,
  2. Erhalt, Sicherung und Wiederherstellung von Moorkernen mit intaktem Wasserhaushalt als wesentliche standörtliche Voraussetzung für den Moorschutz,
  3. Förderung blütenreicher Streu- und Nasswiesen im Umfeld der Moorkerne einschließlich der charakteristischen "pfleglichen Nutzungen" (Streunutzung, Allmendweiden)

Das Projekt  "Umfassender Moorschutz in Moorgebieten von nationaler Bedeutung" in den Landkreisen Ostallgäu und Oberallgäu wurde beim Wettbewerb „Idee Natur“ des Bundesamtes für Naturschutz  eines der 5 geförderten Naturschutzgroßprojekte.

www.moorallianz.de  und  www.moorwelten-allgaeu.de

Die neuen Moorwelten der Allgäuer Moorallianz sind auch online zu erleben: Naturliebhaber, große und kleine Abenteurer und Wanderer können die Details zum Naturschauspiel inmitten der malerischen Allgäuer Voralpenlandschaft unter www.moorwelten-allgaeu.de finden. Dort werden alle Infos, Landkarten und Wegbeschreibungen auch digital präsentiert. Moorbahnhöfe, Wanderungen, Fahrradtouren, Einkehrmöglichkeiten und Badeplätze werden beschrieben. Dazu gibt es ausführliche Anfahrtsbeschreibungen und Wissenswertes zu den Moorwelten sowie Broschüren, Flyer und Filme zum Herunterladen. Auch die Allgäuer Moorerlebnisführer und –innen sowie die eMOORtionen-Höfe haben ihr Angebot zu Veranstaltungen und Urlaub auf dem Moorbauernhof dargestellt

.... Nachrichten über die Allgäuer Moorallianz:

Klimaschutz, Regionalentwicklung und Sicherung von Mooren Hand in Hand

Seeg, 29. August 2019: „Die Allgäuer Moorallianz und unser Förderprogramm „chance.natur“ haben etwas gemeinsam: Sie beide feiern in diesem Jahr einen runden Geburtstag: Die Allgäuer Moorallianz ihren zehnten, „chance.natur“ seinen 40.“, sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), als sie heute das Projektgebiet im Sulzschneider Wald in der Gemeinde Seeg im Landkreis Ostallgäu besuchte.

Das ambitionierte Ziel der Allgäuer Moorallianz ist es, naturnahe Moore und Wälder eines der am besten mit Mooren ausgestatteten Gebiete Deutschlands dauerhaft zu sichern, den Wasserhaushalt geschädigter Hochmoore zu sanieren und artenreiches Grünland im Umfeld der Hochmoore zu erhalten. „Durch diese Maßnahmen erhält das Naturschutzgroßprojekt in beeindruckender Weise eine bundesweit herausragende Landschaft. Es trägt dazu bei, traditionelle Nutzungsarten wie die Streuwiesennutzung zu erhalten und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag für die biologische Vielfalt und den Klimaschutz“, sagte Prof. Beate Jessel.

Zum einen zählen in Deutschland Moore zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen. So sind beispielsweise lebende Hochmoore „akut vom Aussterben bedroht“. Auch viele moortypische Arten sind heute stark gefährdet. Im Projektgebiet findet sich jedoch noch eine Vielzahl dieser in vielen Regionen bereits ausgestorbenen Arten wie der Hochmoorlaufkäfer, die Hochmoormosaikjungfer und das Zierliche Wollgras.

Zum anderen sind Treibhausgase aus entwässerten Mooren für gut vier Prozent der gesamten deutschen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Die deutliche Anhebung des Wasserstands und Schaffung eines möglichst naturnahen Wasserhaushalts in den Mooren ist daher eine wichtige Voraussetzung, um ein zukünftiges Moorwachstum zu erreichen und dadurch die Freisetzung von klimaschädlichen Gasen zu verringern.

„Das Besondere der Allgäuer Moorallianz ist dabei die enge Kooperation zwischen Nutzern und Naturschutz“, sagte Landrätin Maria Rita Zinnecker. „Hier im Sulzschneider Wald konnten wir in Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten als Eigentümerin bereits einige Sanierungsarbeiten zur Wiederherstellung eines funktionierenden Moorwasserhaushalts umsetzen.“

Die enge Verknüpfung von Naturschutzzielen mit der Regionalentwicklung wird auch an anderen Stellen sichtbar. Weil die „Allgäuer Moorallianz“ zum Beispiel die Landwirtschaft vor Ort mit Hilfe des „50-Höfe-Programms“ dabei unterstützt hat, ihre technische Ausstattung für die aufwändige Mahd der Streuwiesen und die Verwertung des Mahdguts zu optimieren, können Streuwiesen wieder bewirtschaftet werden. Darüber hinaus wurden die Wahrnehmung der Moore und deren Erlebbarkeit für Einheimische und Auswärtige unterstützt, zum Beispiel durch die Informationsausstellung zum Naturschutzgroßprojekt im sogenannten Moorbahnhof in Seeg.

„Eine Kooperation zwischen Naturschutz und Landnutzern, wie sie in der Allgäuer Moorallianz gelebt wird, ist vorbildlich und eine Grundvoraussetzung für den Erfolg von Naturschutzgroßprojekten dieser Art, aber wie wir wissen, alles andere als eine Selbstverständlichkeit“, sagte die BfN-Präsidentin. Mit Blick auf das 40-jährige Bestehen des Bundesförderprogramms „chance.natur“ und die sehr gute Zusammenarbeit vor Ort und mit dem Freistaat Bayern warb Prof. Beate Jessel für weitere Naturschutzgroßprojekte, auch in Bayern. „Denn gute Ideen – wie in der Allgäuer Moorallianz – unterstützt das BfN gerne!“

Hintergrundinformation

Förderprogramm „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“

Mit dem Programm „chance.natur“ verfolgt die Bundesregierung das Ziel, die herausragenden repräsentativen Landschaften Deutschlands zu erhalten und zu sichern. Bislang wurden 80 Naturschutzgroßprojekte mit einer Gesamtfläche von mehr als 3.700 Quadratkilometern gefördert. Dafür hat der Bund seit 1979 rund 500 Millionen Euro bereitgestellt. Derzeit stehen jährlich 14 Millionen Euro für die Erhaltung und die Optimierung bundesweit bedeutender Natur- und Kulturlandschaften zur Verfügung.

Der Freistaat Bayern ist aktuell an zwei weiteren Naturschutzgroßprojekten beteiligt. Dabei handelt es sich um das "Grüne Band Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal" und das "Schwäbische Donautal".

Weitere Informationen: https://www.bfn.de/foerderung/naturschutzgrossprojekt.html

 

Naturschutzgroßprojekt „Allgäuer Moorallianz“

Das Projekt wird vom Zweckverband Naturschutzgroßprojekt Allgäuer Moorallianz (Landkreise Ostallgäu und Oberallgäu) getragen. Es läuft noch bis zum Jahr 2022. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 9,7 Millionen Euro, wobei der Bund 75 Prozent übernimmt, das Land 15 Prozent und der Träger zehn Prozent.

Vorrangiges Ziel der „Allgäuer Moorallianz“ ist die dauerhafte Erhaltung der hydrologisch intakten Moore und die Renaturierung degradierter Moorflächen in der Region des voralpinen Hügel- und Moorlandes der Landkreise Ostallgäu und Oberallgäu. Daneben sollen nährstoffarme Feucht- und Nasswiesen im Moorumfeld erhalten und entwickelt sowie Nährstoffeinträge in die Moore vermindert werden.

Die in weiten Teilen noch unzerschnittenen Moor- und Streuwiesenlandschaften des Fördergebietes, das insgesamt etwa 13.800 Hektar umfasst, zählen zu den reichhaltigsten und am besten mit Mooren ausgestatteten Gebieten Deutschlands. Hier befindet sich ein bundesweiter Verbreitungsschwerpunkt von Glazialrelikt-Arten wie die vom Aussterben bedrohten bzw. stark gefährdeten Arten Strauchbirke, Zwergbirke, Fadenwurzelsegge, Schlankes Wollgras und Heidelbeerweide. Zudem zeichnet sich das Gebiet durch eine bundesweit bemerkenswerte Vielfalt an stark gefährdeten oder vom Aussterben bedrohten Tagfalter- und Libellenarten aus. Auch die Kreuzotter hat hier einen bundesweiten Verbreitungsschwerpunkt.

Weitere Informationen über die „Allgäuer Moorallianz“:
https://www.allgaeuer-moorallianz.de/
https://www.bfn.de/foerderung/naturschutzgrossprojekt/liste-laufender-vorhaben/ngp-lfd-biotopschutz-steckbriefe/allgaeuer-moorallianz.html

 

2017: Halbzeit im Bundesprojekt Allgäuer Moorallianz

Dezember 2017: Der Zweckverband Allgäuer Moorallianz zog bei der Sitzung der jährlichen Projektbegleitenden Arbeitsgruppe am 06. Dezember 2017 im Landratsamt Ostallgäu Bilanz über die erste Hälfte des Förderzeitraums im Naturschutzgroßprojekt. Unter Vorsitz der Landräte Maria Rita Zinnecker und Anton Klotz wurde über bisherige Errungenschaften resümiert, über den Stand laufender Projekte berichtet und anstehende Renaturierungsmaßnahmen erläutert.

Um sich ein Bild vom Stand der Entwicklungen im Bundesprojekt Allgäuer Moorallianz zu machen, kamen auch dieses Jahr wieder Vertreter von Land- und Forstwirtschaft, Gemeinden, Fachbehörden und Verbänden sowie Zuständige der Förderstellen von Land und Bund in Marktoberdorf zur Projektbegleitenden Arbeitsgruppe zusammen.

Einführend blickte Maria Rita Zinnecker, Landrätin und erste Vorsitzende des Zweckverbands Allgäuer Moorallianz, auf die ereignisreichen ersten fünf Jahre des insgesamt zehnjährigen Umsetzungszeitraums zurück. Neben den wegweisenden Renaturierungsmaßnahmen im Seemoos (bei Oy-Mittelberg) und im Sulzschneider Wald (bei Seeg) konnten vor allem beim Flächenankauf unerwartet große Erfolge erzielt werden. Zudem hob sie die Errungenschaften des inzwischen abgeschlossenen Teilprojekts Ländliche Entwicklung in puncto Umweltbildung hervor und verwies abermals auf die hohe Relevanz der gelungenen Zusammenarbeit mit Land- und Forstwirtschaft.

Zinnecker zog eine durchweg positive Bilanz der ersten Halbzeit des Projekts. Dass die Arbeit inzwischen reine Routine sei, könne jedoch nicht behauptet werden. Die Rückschau zeige deutlich, dass unterschiedliche Phasen durchlaufen werden müssten. Diese Entwicklungen erforderten Flexibilität, ohne dass jedoch die gesteckten Ziele des Natur- und Klimaschutzes aus den Augen verloren werden dürften.

Projektleiter Dr. Ulrich Weiland gab einen Überblick über aktuelle Finanzen, den Flächenankauf im Kerngebiet und laufende Maßnahmenumsetzungen. Es wurde auch über die umfangreichen Aktivitäten der Landschaftspflegeverbände im Projektgebiet berichtet. Er stellte das vergangene Jahr vor allem als Jahr der Planung und Vorbereitung der ab 2018 anstehenden Renaturierungsvorhaben der Moorallianz heraus. Daran anknüpfend berichtete Dr. Alois Kapfer, Auftragnehmer für die laufende Maßnahmenplanung im Hertinger Moos (Gemeinde  Nesselwang), beispielhaft über das komplexe Vorgehen bei der Untersuchung der Wasserverhältnisse im Moor – neben den vorhandenen Arten- und Biotopen die wichtigste Planungsgrundlage für eine gelungene Renaturierung und dauerhafte CO2-Bindung im Torf.

Für die kommenden fünf Jahre stehen bei der Allgäuer Moorallianz die Umsetzung größerer Renaturierungsvorhaben und die weitere Arrondierung der angekauften Flächen im Vordergrund. „Wir sind zuversichtlich, dass die zweite Hälfte der Projektlaufzeit genauso gut läuft wie die erste“, so Landrätin Zinnecker. Bereits jetzt könne jedoch festgehalten werden, dass das Projekt einen sehr hohen Mehrwert für die Region habe.