Gesundheitsregion PLUS
Die Gesundheitsregion PLUS im Landkreis Oberallgäu und der Stadt Kempten (Allgäu)
„Gesundheit ist kein Geschenk – es ist eine Aufgabe“ (Sebastian Kneipp)
Die Gesundheitsregionplus ist eine bayernweite Initiative des bayrischen Gesundheitsministeriums. Zielstellung ist es, bedarfsgerechte Gesundheitskonzepte für die unterschiedlichen Landkreise zu finden und anzusetzen. Die drei Teilbereiche, auf die sich die Tätigkeit der Geschäftsstelle im Landratsamt Sonthofen fokussiert, sind die Gesundheitsversorgung im medizinischen Bereich, die Verbesserung der Pflegeversorgung sowie die Gesundheitsförderung und Prävention.
Im Februar 2022 nahm die Gesundheitsregionplus Kempten-Oberallgäu mit Dipl.-Sportlehrer Markus Weber die Arbeit auf. Zuvor beschlossen der Landkreis Oberallgäu sowie die Stadt Kempten (Allgäu), im Konzept der Gesundheitsregionplus zu kooperieren. In einem ersten Schritt erfolgt im Frühjahr 2022 eine Bedarfs- und Bestandsanalyse mittels einer wissenschaftlichen Studie. Darauf aufbauend werden regionale Konzepte für die drei Teilbereiche erarbeitet.
Entscheidend sind hier die Bildung von Steuergruppen und Arbeitsgremien. Die Akteure aus den Bereichen Gesundheitsversorgung, Pflege, Gesundheitsförderung und Prävention treffen sich im Rahmen eines Gesundheitsforums, das jährlich stattfindet. Vorsitzende des Gesundheitsforums ist die Landrätin des Landkreises Oberallgäu. Sie wird vom Oberbürgermeister der Stadt Kempten (Allgäu) vertreten.
Die Steuerungsgruppe trifft sich viermal jährlich. Sie besteht aus Mitarbeitenden und relevanten Akteuren aus Landkreis- und Stadtverwaltung.
Eine weitere Aufgabenstellung der Geschäftsstelle Gesundheitsregionplus ist die Bildung von Arbeitsgruppen zu den drei Themenbereichen Gesundheitsversorgung, Pflege und Prävention. Hier bearbeiten die Gremien mit ihren Akteuren aktuelle Fragestellungen. Nach der Entwicklung von Lösungsansätzen erfolgt die Umsetzung in Projekten.
Sie haben ein gesundheitliches Thema oder ein Anliegen, das einer regionalen Sichtweise und Prüfung bedarf? Sie haben eine Idee, deren Umsetzung die gesundheitliche Situation in der Region Oberallgäu und der Stadt Kempten verbessert? Wir freuen uns, wenn Sie Kontakt zu uns aufnehmen und Ihr Anliegen schildern.
Gesundheitsförderung und Prävention
Pflegeversorgung
Projekte:
- Einführung der generalistischen Pflegeausbildung ab 2020...in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Jugend, Soziales und Bildung
www.pflegeausbildung.net
Gesundheitsversorgung
Die Ausgangslage zur Gesundheitsversorgung
Der Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen wird insbesondere durch Entwicklungen wie den demographischen Wandel, eine steigende Lebenserwartung und Veränderungen im Krankheitsspektrum (von infektiösen zu chronischen Erkrankungen) künftig weiter steigen.
Gleichzeitig gibt es einen zunehmenden Fachkräftemangel, eine Feminisierung (zwei Drittel der Medizinstudierenden sind Frauen) und eine geringere Bereitschaft zur Selbständigkeit. Bis 2035 wird die hausärztliche Versorgung in der Region Kempten-Oberallgäu um etwa 50 % sinken. Eine vollständige Nachbesetzung der Arztpraxen wird ohne zusätzliche Maßnahmen nicht möglich sein, insbesondere in ländlichen Gebieten, die durch lange Fahrwege und infrastrukturelle Benachteiligungen stärker betroffen sind. Um die Versorgung sicherzustellen, werden ganzheitliche Lösungsstrategien entwickelt, die auch Pflege- und Präventionsmaßnahmen einbeziehen.
Um einen wissenschaftlich basierten Überblick über die Entwicklung der ambulanten medizinischen Gesundheitsversorgung sowie potentielle Handlungsansätze im Landkreis Oberallgäu und in der kreisfreien Stadt Kempten zu erhalten und folglich adäquate, zielgerichtete Maßnahmen gemeinsam mit den regionalen Fachexpertinnen und -experten in der medizinischen Versorgung anstoßen zu können, wurde ein Studienauftrag zur Bestands- und Bedarfsanalyse für die ambulante medizinische Gesundheitsversorgung im Landkreis Oberallgäu und in der Stadt Kempten an die Hochschule Ravensburg-Weingarten, Prof. Axel Olaf Kern, vergeben.
Was ist das Ziel des Gutachtens?
Aus dem in 2024 fertiggestellten Gutachten folgen Handlungsempfehlungen für die Region. Kernproblematik ist, dass in den nächsten 10 Jahren knapp die Hälfte der Hausärztinnen und Hausärzte altersbedingt ihre Tätigkeit potenziell beenden. Die Erfahrungen zeigen gleichzeitig, dass die Nachbesetzungsquote unter 50 % liegt. Es ist daher damit zu rechnen, dass der Landkreis Oberallgäu und die kreisfreie Stadt Kempten ohne zusätzliches Engagement die Hälfte der Hausarztpraxen verliert. Ziel ist es, Gegenmaßnahmen zu dieser prognostizierten Entwicklung zu ergreifen, um eine gute medizinische Versorgung in der Region zu halten.
Der Gesundheitsdialog – ein Austausch zwischen Expertinnen / Experten und Politik
Im ersten Gesundheitsdialog am 5. Februar 2025 zur ambulanten medizinischen Versorgung wurden von Prof. Axel Kern die Studienergebnisse transparent gegenüber den in der örtlichen Gesundheitsversorgung involvierten Akteuren dargestellt. Im nachfolgenden Austausch erarbeiteten örtliche Expertinnen und Experten der ambulanten und am Übergang zur stationären medizinischen Versorgung sowie die kommunalen Vertreterinnen und Vertretern praxisorientierte, nachhaltige Lösungen im Landkreis Oberallgäu und in der Stadt Kempten. Ziele aus den Workshops sind, die Weiterbildung der jungen ärztlichen Assistentinnen und Assistenten zu optimieren, um sie langfristig an unsere Region zu binden. In Form eines optimierten Weiterbildungsverbunds werden die ansässigen Hausarztpraxen eingebunden. Zudem geht es darum, die Kommunen für die medizinische Versorgung zu sensibilisieren. Damit werden die Hausarztpraxen in die kommunalen Planungen einbezogen, denn so können sich Chancen und Möglichkeiten einer Praxiserweiterung, gegebenenfalls auch Umsiedlungsmöglichkeiten, ergeben. Weitere mögliche Optionen sind eine Marketingstrategie, um für eine regionale Arztansiedlung zu werben. Unterstützen kann der Landkreis Oberallgäu und die Stadt Kempten zudem in Maßnahmen zur Schaffung interdisziplinärer Versorgungszentren, eine vermehrte Delegation ärztlicher Leistungen an neue Berufe sowie im Aufbau von Rahmenbedingungen, welche die Standorte von Hausarztpraxen erhalten lässt. Maßnahmen zu einer besseren Mobilität und Transport sowie Unterstützung des Ehrenamts und der Selbsthilfe sind weitere Bausteine, die von kommunaler Seite bereits gefördert werden.
Die Geschäftsstelle der Gesundheitsregion PLUS im Landratsamt Oberallgäu
Die zentrale Aufgabe der Geschäftsstelle ist die strategische Planung der Aktivitäten im Netzwerk der Gesundheitsregionplus des Landkreises Oberallgäu und der Stadt Kempten (Allgäu). Zum Aufgabenbereich gehört es auch, initiierte Projekte zu unterstützen, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und die Aktivitäten zu dokumentieren und evaluieren.
„Wir setzen mit der Gesundheitsregionplus Akzente, die Gesundheit und das Gesundheitsbewusstsein der Bewohner des Landkreises Oberallgäu und der Stadt Kempten (Allgäu) voranzubringen.“
Ihr Markus Weber
Markus Weber, Dipl.-Sportlehrer
Bayerische Gesundheitsregionen - kurz erklärt
Erklär-Video: www.youtube.com/watch
Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege und auf den Seiten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit